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Geiselhöring eröffnet Bonhoeffer-Wochen im Labertal

Veröffentlicht am 29.05.2010 in Ortsverein

Zur eröffnung der Bonhoeffer-Wochen in Geiselhöring: Dekan a.D. Walter Schmid (3.v.l.) und MdL Natascha Kohnen (2.v.re.)

Mit Vorträgen von Dekan a.D. Walter Schmid und der Generalsekretärin der BayernSPD, Natascha Kohnen MdL, sowie einer Eröffnungsrede von MdL Reinhold Perlak, wurden in Geiselhöring die Bonhoeffer-Wochen des SPD AK Labertal eröffnet.

Bericht in der Laberzeitung/Straubinger Tagblatt (18.5.2010): Eine der großen Figuren des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus ist der am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtete evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer. Anlässlich seines 65. Todestages zeigen der SPD-Arbeitskreis Labertal und die evangelischen Kirchengemeinden der Region eine Wanderausstellung, in der Bonhoeffer als überzeugter Christ und furchtloser Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus dargestellt wird. Dekan a. D. Walter Schmid und die Generalsekretärin der bayerischen SPD würdigten ihn bei der „Eröffnung der Bonhoeffer-Wochen im Labertal“ am Montagabend unter diesen Aspekten.

Stadtpfarrer Ulrich Fritsch zeigte sich in der evangelischen Kreuzkirche vor einer großen Zahl von Gästen stolz darüber, dass es gelungen sei, die auf dem ökumenischen Kirchentag in München präsentierte Ausstellung über Dietrich Bonhoeffer als nächste Station nach Geiselhöring zu holen. Geiselhörings 3. Bürgermeister Harry Büttner betonte, dass das Leben und Wirken Bonhoeffers, der unter Einsatz seines Lebens für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie eingetreten sei, Vorbild auch für die heutige Zeit sei.

Für den SPD-Ortsverein Geiselhöring bedankte sich Vorsitzender Johannes Faden bei Rainer Pasta und Ruth Müller, die diese Ausstellung im AK Labertal organisiert haben und die Dietrich Bonhoeffer als einen Mann darstelle, der in Kirche und Politik Engagement und Zivilcourage gerade in schwierigsten Zeiten gezeigt habe.

Den „Menschen" Bonhoeffer vorgestellt
Dekan a. D. Walter Schmid sah in seinem Referat die Aufgabe, den Menschen Dietrich Bonhoeffer etwas näher zu bringen und schilderte dessen Kindheit in einem gut situierten Elternhaus, dass aber nicht kirchlich geprägt gewesen sei. Dies habe in dem Jugendlichen später aus der Einsicht, dass Kirche, Lehre und Glaube zusammengehörten, das Verlangen geweckt, die Kirche zu reformieren und zu einer wirklich lebendigen Gemeinschaft zu führen. Daher wurde er evangelischer Pastor. Besonders sei Bonhoeffer, so Dekan a. D. Walter Schmid, von der in der katholischen Kirche sich zeigenden -Universalität beeindruckt worden. Bei verschiedenen Aufenthalten im Ausland habe er, der nie materielle Sorgen zu ertragen gehabt hatte, die soziale Not von Menschen kennen gelernt. Nach dem Aufstieg des Nationalsozialismus und der Übernahme der Macht durch Hitler sei er von Anfang an Gegner dieses Regimes -beispielsweise wegen der der Rassenlehre - gewesen („Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen") und sei als Mitglied der ..Bekennenden Kirche" keinerlei Kompromisse gegenüber der Unrechtsherrschaft eingegangen. Aus einem Aufenthalt in den USA, in denen er in Sicherheit gewesen wäre, sei Bonhoeffer dennoch nach Deutschland zurückgekehrt, um in der Widerstandsgruppe "Canaris" als politischer Kurier tätig zu sein. Nach seiner Verhaftung 1943 und Internierung irn KZ Buchenwald sei er kurz vor Ende des Krieges in Schonberg im Bayerischen Wald gefangen gehalten worden, um schließlich mit anderen Widerstandskämpfern der Gruppe "Canaris" am 8. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet zu werden.

Nach der Vorstellung vom Leben und Wirken Dietrich Bonhoeffers sprach die Generalsekretärin der bayerischen SPD, Natascha Kohnen zum Thema „Demokratie leben". Sie stellte zu Beginn ihrer Ausführungen fest, dass es heute leider so sei, dass die Politik nicht mehr selber leite, sondern in hohem Maße sich lenken lasse. Der Staat komme seiner Hauptaufgabe, vor allem der Sicherung der Schwachen und Benachteiligten in der Gesellschaft, nicht mehr genügend nach. Dies führe dazu, dass sich die Menschen abwendeten. Demokratie sei kein Selbstläufer, sie müsse in der Lebenswelt der Menschen verankert sein. Da dem nicht so sei, verlören die Menschen das Vertrauen in sie und Politikverdrossenheit breite sich verstärkt aus.

In der heutigen Situation, so die SPD-Landtagsabgeordnete weiter, müsse die Politik dies als Herausforderung sehen und auch bereit sein, neue Parameter für ihr Handeln einzurichten. Umwelt, Gesundheit und Bildung sollten zur zentralen Aufgabe werden, nicht das Bruttoinlandsprodukt allein. Weiterhin sei es nötig, die globalen Ungleichgewichte zu bekämpfen, Wirtschaftliche Entwicklung und sozialer Fortschritt seien zwei Seiten einer Medaille. Dies ziehe sich wie ein roter Faden auch durch das Wirken Dietrich Bonhoeffers, der zeitlose Werte gelebt habe und sich gegen den Rechtsextremismus gestellt habe.

MdL Reinhold Perlak eröffnete nach diesem Referat die Ausstellung über Dietrich Bonhoeffer im Gemeindesaal der Kreuzkirche.

Homepage SPD Geiselhöring

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