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Nachforschungen um die Chronik der Geiselhöringer SPD: Mehr als ein Jahrhundert Sozialdemokratie in Geiselhöring

Veröffentlicht am 15.09.2009 in Ortsverein

Die Traditionsfahne der SPD Geiselhöring

Seit der Wahlversammlung im April diesen Jahres arbeitet der SPD Ortsverein Geiselhöring unter Federführung seines Schriftführers Rainer Pasta an der Erstellung einer Ortsvereins-Chronik. Erstaunliches wurde dabei schon zutage gefördert…

Im Laberboten vom 2. bzw.10. Juli 1905 wurden Berichte gefunden, aus denen hervorgeht, dass es bereits zu dieser Zeit einen Arbeiterunterstützungsverein gab und dass eine Versammlung der Sozialdemokraten abgehalten wurde. Das bisherige Gründungsjahr wurde mit 1918 angenommen, weil man 1929 das 10-jährige Jubiläum des damaligen „Sozialdemokratischen Vereins“ feierte. Die nun getätigten Nachforschungen haben jedoch ergeben, dass es sich dabei um eine der zu dieser Zeit üblichen Wiedergründung nach dem 1. Weltkrieg gehandelt haben muss.

Als in Geiselhöring im Jahre 1905 eine Ortsgruppe der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands ihre Versammlung abhielt, waren bereits 42 Jahre vergangen, seit Ferdinand Lassalle am 23. Mai 1863 den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein in Leipzig ins Leben gerufen hatte. Etwa zur gleichen Zeit entstand der liberal-demokratischen Vereinstag Deutscher Arbeitervereine aus dem Jahre 1869 in Eisenach unter Führung von August Bebel und Wilhelm Liebknecht. Aus beiden ging schließlich die Sozialdemokratische Arbeiterpartei hervor.

Basis für die Sozialdemokratie in Geiselhöring waren nicht nur die umfangreichen Industrie-Ansiedlungen in der Zeit, als Geiselhöring Knotenpunkt der Bahnlinien zwischen München, Nürnberg, Prag und Salzburg war. Auch eine größere Ziegelei in Greißing bot genug Klientel für sozialdemokratische Ideen und Werte – nicht zuletzt, da die Leitung der Ziegelei beispielsweise bei Dividenden-Ausschüttungen schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts wenig Sinn für Soziales, dafür jedoch viel marktradikale Tendenzen zeigte.

Bei den Arbeiten zur Chronik deuteten auch mehrere Berichte darauf hin, dass der Ortsverein eine Traditionsfahne besitzt. Nach längeren Recherchen konnte diese auch wieder gefunden werden. Die Fahne datiert aus dem Jahr 1923, und trägt die Mottos „Wissen ist Macht“ und „Einigkeit macht stark“ – Werte, die sich auch heute noch in der sozialdemokratischen Politik wiederfinden. Ferner ist bekannt, dass Ruppert Faltermeier, Vorsitzender des Sozialdemokratischen Vereins in Geiselhöring vor dem Hitler-Regime und nach der Wiedergründung der SPD in Geiselhöring 1948, die traditionsreiche Fahne durch die Nazi-Herrschaft rettete. Ihm ist es zu verdanken, dass die SPD in Geiselhöring heute auf ein solch wertvolles Stück Tradition zurückblicken darf.

Die Nachforschungen des Ortsvereins werden Fortgesetzt; weitere Ergebnisse dürfen mit Spannung erwartet werden.

Homepage SPD Geiselhöring

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